Blattfeder-Subchassis

(z. B. TD 320, TD 520, TD 2001)

Die obengenannten Dreher tragen das Subchassis – im Gegensatz zur TD-100er Serie – auf sogenannten Blattfedern. Auch haben diese Dreher (…) statt eines Blech-Subchassis eines aus MDF. Währenddessen das Tellerlager bei der 100er Serie ins Blech eingepresst ist, ist bei den MDF-Drehern dieses mit Holzschrauben auf dem Subchassis befestigt.

Eine der (theoretischen) Vorteile der horizontal gelagerten Blattfedern gegenüber Kegelfeder-Konstruktionen ist, dass diese eine Seitenführung des Subchassis bieten und dadurch auch ein „wohldefiniertes“ laterales Schwingverhalten ermöglichen, währenddessen die Kegelfeder-Fraktion hier viel eher zum „Kippeln“ neigt. Auch praktisch leuchtet … dieses Argument ein: der die saubere Abtastung des Tonabnehmer störende Einfluss in vertikaler Richtung (sprich: Auf- und Abvibration des Untergrunds) ist, wenn man nicht gerade in einer Altbauwohnung lebt, nicht unbedingt grösser als die seitlichen (lateralen) „Störkräfte“, die man bspw. durch unbeabsichtigtes Anstossen am Racks verursacht. Auch könnte man (…) argumentieren, dass solche lateralen Störeinflüsse die Abtastfähigkeit des Tonabnehmers (sprich: Springen in die nächste Rille) stärker stören als horizontale.

So, genug der Theorie: jetzt zum praktischen Teil:

1. Bei umgebauten Thorens-Drehern, die auf höhenverstellbaren Spikes stehen, zuerst die Zarge ins Wasser bringen. Überprüfung erfolgt mittels einer Wasserwaage. Bei Thorens mit Standard-Bodenplatte ist dies nicht möglich -> weiter zu Punkt 2.

2. Das Schwingchassis der Thorens-Spieler mit Blattfederkonstruktion ist an drei Blattfederpaaren aufgehängt. Diese sind bequem von oben justierbar, ohne dass dazu das Gerät demontiert werden muss. Zuerst sollte man die Matte und den Aussenteller abheben, um dadurch Zugang zu den drei schwarzen Abdeckklappen, unter denen sich die einstellbare Drahtseilkonstruktion verbirgt, zu bekommen. Diese Abdeckklappen dann abziehen. Zur Einstellung der Blattfedern hat Thorens mit den Drehern damals ein weißes Spezialwerkzeug aus Plastik mitgeliefert, man kann aber durchaus auch einen entsprechend angeschliffenen Schraubenzieher verwenden, der in die Nut der Plastikmuttern passt. Durch entsprechendes Verdrehen dieser Muttern wird die Federspannung reguliert. Grundsätzlich ist die Einstellung dann richtig, „wenn die Oberflächen von Schwingchassis und Chassis eine Ebene bilden.“ (Thorens Service Manual). Man kann zur optischen Kontrolle den Aussenteller und die Matte umgekehrt auflegen und dann schauen, ob dies der Fall ist. Beim Starten des Drehers sollte jetzt „der Antriebsriemen auf dem grössten Durchmesser der Motorriemenscheibe“ laufen. Auch darf „der Riemen (…) nicht an der Riemengabel streifen.“ (Thorens Service Manual).

Es ist ebenfalls darauf zu achten, dass das Subchassis sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung frei schwingen kann und nirgendwo anschlägt. Auch sollte – wie bei den Drehern mit Kegelfedern – auf ein annähernd „kolbenförmiges“ Schwingverhalten in beide Richtungen geachtet werden, wobei aufgrund des andersartigen Federnprinzips das Schwingverhalten sich anders als bei der Kegelfederfraktion „anfühlt“.

Ebenfalls sollte man mit Hilfe einer leichten Wasserwaage darauf achten, dass das Subchassis einigermaßen „im Wasser“ steht – dazu den Aussenteller und die Matte wieder richtig aufsetzen. – Allerdings sollte man auch hier nicht einem übertriebenen Perfektionismus frönen, denn – last but not least – sollte man auch bei der Justage dieser Thorensdreher „das eigene seelische Gleichgewicht“ nie aus den Augen verlieren 🙂 .

[An dieser Stelle herzlichen Dank an Tom Jung aus der Schweiz für den Text zur Subchassis-Einstellung von blattgefederten Thorens-Plattenspielern.]

Wichtig : Wenn ein neuer Tonarm montiert wird oder wenn Sie den eingebauten Tonarm mal neu verkabeln wollen …

… sollte man dem Verlegen des Tonarmkabels besondere Aufmerksamkeit widmen, da ein zu starres oder ein mit zu wenig Spiel verlegtes Kabel die Funktion des Subchassis erheblich beeinträchtigen kann.

Wenn Sie einen Tonarm einbauen, der Cinchanschlüsse oder eine 5-polige Anschlußbuchse besitzt, also z.B. den SME 3009 R oder einen Sumiko Premier MMT, dann sind die Auswahl des Kabels sowie dessen sorgfältige Verlegung innerhalb des Laufwerks wichtige Voraussetzungen für ein korrektes Schwingverhalten des Subchassis. Das Kabel muss mit dem Subchassis frei schwingen können, darf also nicht zu schwer und nicht zu starr sein, und sollte natürlich auch nicht straff aus dem Laufwerk herausgeführt werden.

Gleiches gilt natürlich auch bei Tonarmen mit festmontierten Kabeln, nur ist man dabei – für den Anfang zumindest – von der Auswahl eines passenden Kabels befreit.