Meine Philosophie

Erlauben Sie mir kurz, meine Hifi-Philosophie vorzustellen.

Analog statt Digital

Erstens: ein Abspielgerät für digitale Musikträger gibt es bei mir nicht, ich höre ausschließlich analog. Die paar CDs, die auf einigen Fotos zu sehen sind, sind quasi „Relikte“ aus längst vergangener Zeit.

Ich möchte betonen, dass ich kein Digital-Hasser bin und den Klang einer CD auch nicht als steriler oder blutärmer oder künstlicher oder kälter empfinde, oder den Klang von Vinylplatten als unerreicht von digitalen Medien in den Himmel hebe. Ich höre einfach nur lieber Schallplatten und kaufe keine CDs, weil es schon mehr neue LPs gibt, als ich mir leisten kann. Punkt.

Pragmatismus statt Perfektion

Zweitens: ich war nie ein Perfektionist und werde es nie sein. Wenn mein mittlerweile fast 50 Jahre alter TD 124 etwas zu langsam läuft – ein Song dauert statt der auf dem Label aufgedruckten Laufzeit durchschnittlich pro Minute eine Sekunde länger – so stört mich das nicht die Bohne, ich genieße Miles Davis auch dann, wenn das Stroboskop langsam „wandert“. Wobei der 124er nach einer halben Stunde seine Solldrehzahl durchaus erreicht, so ist das ja nicht… 😉

Und auch optisch müssen die Geräte nicht perfekt sein. Natürlich freue ich mich, wenn keine Fehler sichtbar sind, aber wenn sich ein Tonarm-Gegengewicht altersbedingt „etwas hängen lässt“ – so be it.

Leider muss man oft in sogenannten „Fach“-Foren lesen, dass beispielsweise ein Thorens TD 124 nur und ausschließlich nach aufwändigster Revision zu gebrauchen sei, welches im Extremfall Tausende Euros kostet (hier bewußt etwas überspitzt formuliert, aber die Grundtendenz lautet genau so). Ich halte das für Quatsch – solange das Gerät nicht total „abgerockt“ ist, wird er auch mit nur ein wenig frischem Öl und ggf. einem neuen Riemen absolut problemlos laufen. Nicht so perfekt wie vor 50 Jahren, klar, aber den „User“ möchte ich sehen, der mit 50 noch so wie vor 30 Jahren „läuft“ 😉 .

Also immer schön die Kirche im Dorf lassen und einfach gute Musik genießen…

Musik hören statt Geräte vergleichen

Und letztens: Ein Existenzialist hat mal gesagt: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“ Ich selbst habe vor sehr langer Zeit aufgehört, Anlagen, Plattenspieler, Systeme oder gar Pressungen zu vergleichen. Es hat sich nämlich – zumindest in meinen vier Wänden und für meine zwei Ohren – herausgestellt, dass zwischen einem 2500-Euro-Grasshopper und einem 800-Euro-TSD15SFL genau so viele Unterschiede hörbar sind wie zwischen einem Technics SP-10 Mk. II und einem Thorens TD 125: wenig bis keine. Mal hier ein wenig voluminöserer (oder aufgedickterer?) Bass, mal dort ein wenig brilliantere (oder spitzere?) Höhen. An den in Klammern gesetzten Adjektiven sieht man, dass das Klangempfinden je nach Gusto sowieso in die eine oder andere Richtung tendieren kann. Die Unterschiede selbst sind jedenfalls meiner Erfahrung nach recht gering, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, ihnen ebenso geringe Beachtung zukommen zu lassen.

Ich sehe mich als Pragmatiker, der nicht dem letzten Quäntchen Klangideal hinterher hechelt, sondern Spaß vor und mit seiner Anlage haben kann, ohne in Grübeleien bezüglich der klanglichen Vorteile von Kupferschräubchen gegenüber Stahlschräubchen zur Tonabnehmerbefestigung zu verfallen.

Das Resultat: Musikgenuß ohne Hörstress.